Die Raupe spricht den Vogel an,
will fliegen auch, wie er.
Der Vogel lacht: das kannst du nicht.
Komm morgen noch mal her.
Am nächsten Tag, die Raupe kühn,
mit glänzend‘ Körperlein,
der Vogel grinst: was willst du noch?
Du bist doch viel zu klein!
Am Tag darauf,
die Raupe, ängstlich,
das Reden fällt ihr schwer,
der Vogel gähnt und glotzt und dreht sich,
er redet auch nicht mehr.
Drei Tage lang verweint der Wurm,
Und puppt sich traurig ein.
Vier Tage, fünf, sechs, sieben, acht.
Am neunten Tag der kleine Kerl erwacht –
und kann es gar nicht fassen:
„Wo bin ich nur? Was tu ich hier? Ich will sofort hier raus!“
Er räkelt sich, und streckt, und dehnt.
Es knistert, knackst und kracht.
Aus dem Kokon die Raupe lugt
und sieht die ganze Pracht:
Ein Himmel voller Vögel!
„Ach könnte ich doch nur fliegen
doch bin ich nur ein Wurm.“
„Probier’s“, sagt eine Stimme ihr.
„Was hab ich zu verlieren“,
die kleine Raupe denkt,
und klettert aus dem Bau
ein Tautropf auf dem Blatt, ein Spiegel
die Raupe schaut und staunt
denn vor ihm steht kein grauer Wurm –
ein kunterbunter Traum!
„Ein Schmetterling? Das bin nicht ich!“
erschrickt das Kleingetier.
Da breitet es die Flügel aus
und fliegt direkt zu dir!